Rennbericht «Enduro de Saône/Gonsans» (F)

Enz mit Fieber im Schnellzug auf’s Podest – Platz 2 – Jahresbestleistung!

Wie im Vorjahr lud der örtliche Motoclub Besançon zum traditionellen Enduro auf dem Burgunder Hochplateau westlich der Vogesen ein. Die Piloten der Schweizer Meisterschaft lieferten sich ein weiteres Stelldichein um die vorletzten Punkte der Jahresmeisterschaft zu sichern. Rolf Enz war mit einem regelrechten Schlafmanko angereist, welches aufgrund vieler Stunden in der Werkstatt entstand, wo er auf den letzten «Drücker» seine neue 2020 KTM 500 EXC-F zurück- und aufbauen musste weil die CH-Homologation noch immer nicht erstellt wurde. Am Donnerstagnachmittag dann erhielt Enz das Grünlicht von KTM Schweiz, dass die lang ersehnten Dokumente vom ASTRA endlich eigetroffen waren. Donnerstagnacht war dann Schrauben angesagt, am Freitagmorgen verschob Enz seine Anreise und konnte das Motorrad Dank der tatkräftigen Unterstützung von Nico Pouchon, Inhaber der Moto Mader AG, tatsächlich noch einlösen!

SP1 – Start in den Tag mit Fieber!
«Am Samstag während der Begehung der Sonderprüfungen ging es mir schon nicht mehr so gut», berichtet Enz. «Ich lief wie gewohnt die Prüfungen ab, um mir alles genaustens zu merken, Saône zählt schliesslich nicht zuletzt zu meinen Lieblingsrennen, wo ich bereits mehrfach zuoberst auf dem Podest stand. Am Abend dann das grosse Hallo! Ich dachte zuerst, dass ich einen heissen Kopf von der brennenden Sonne hatte, als dann aber Schüttelfrost dazu kam, wusste ich, wo es «geschället» hatte.. ich hatte Fieber und zwar nicht wenig!» Enz verbrachte die Nacht auf dem WC und halbwach im Bett, dass beinahe einer Badewanne glich derart schwitzte er sich die Seele aus dem Leib.

«Am Sonntagmorgen wollte ich eigentlich nur noch mein Motorrad aus dem Parc Fermé schieben und nach Hause fahren, ich konnte nicht mehr, ich war völlig entleert und entkräftet».

Ausgerechnet einer meiner schärfsten Mitstreiter im Klassement, Celso Gorrara, munterte Enz auf, er solle es doch probieren und wenn’s nicht ging, könne er noch immer abbrechen. Gesagt getan, Enz nahm die 90KM Runde in Angriff und versuchte seinen Körper im Wald maximal zu schonen indem er von Anbeginn an das Tempo rausnahm. «Ich wusste von den Interfahrern, dass wir genug Zeit haben würden an der CH, da habe ich meinen Körper im Kopf abgeschaltet und mich nur noch mit positiven Gedanken nach vorne gebracht. Nach endloser Zeit kam dann auch endlich die SP1. Ich legte den Schalter für vier Minuten um und gab was es zu geben gab. Mein Motorrad war perfekt abgestimmt, die Pneus hatten Griff wie selten zuvor, ich fuhr was das Zeugs hielt!»
Der Veranstalter hatte die «gute» Idee, vorher die «Moto ancienne Klasse» starten zu lassen (30jährige Motorräder), da muss nicht lange erzählt werden was die Quintessenz daraus war. Obwohl Enz eine Riesendistanz zum nächsten Fahrer gelassen hatte (der Marshall zwang ihn dann aber zum Start), holte er den ersten Piloten genau da ein, wo zwei Baumstämme vor einem Waldbergaufstück aufgestellt waren. Alles schreien half nicht, der Pilot liess Enz nicht vorbei und stürzte inmitten der Baumstämme den längsweg und verkeilte den ganzen Übergang!
«Ich glaubte es nicht!!! Ich musste stoppen, mein Motorrad zurück ziehen und nach einem Durchgang schauen. Ich konnte nicht länger warten, der Kerl hatte sich verkeilt und brauchte länger um da raus zu kommen. Kurzerhand entschied ich mich einen «seccen Anlauf» zu nehmen und übersprang beide Bäume gleichzeitig auf der rechten Seite, was dann jedoch zur Folge hatte, dass ich meine geplante Geradeauflinie nicht nehmen konnte und umständlich um einen Baum fahren musste. GRRRR:::»
Fünf Kurven später, vor einem Waldeingang, holte Enz den nächsten Fahrer ein. Mit einem riskanten Manöver und viel Geschrei konnte er diesen vor Waldeintritt, der in einen engen Singletrail führte, abfangen und «stoch» kurzerhand vor ihm in den Wald. «Unglaublich, diese Fahrer haben eine an der Waffel», meint Enz noch immer zornig. «Die merken, dass wir mit einem riesigen Geschwindigkeitsüberschuss daher kommen und machen einfach keinen Platz, unverständlich und gefährlich».
Enz fuhr wider Erwartens die zweitschnellste Zeit (!) in der ersten Sonderprüfung, dies wusste er aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

SP2 – am Ende der Kräfte!
Nach einer für ihn an diesem Tag endlosen Schlaufe kam Enz in die CH2, wo ihm gesagt wurde, dass die SP2 erst nach der CH wäre, was eigentlich atypisch war. Für Enz vielleicht die Rettung des Tages, den kurz zuvor fiel er vor lauter Anstrengung, Fieber und Hitze (30Grad) fast in Ohnmacht (!) «Ich merkte wie plötzlich meine Füsse und Hände ganz kalt wurden und wie ich «entglitt». Die Alarmglocken haben sofort geläutet! Ich wusste, dass ich da wohl kurz vor dem kollabieren war… Ich schmiss sofort meine CLIF «Shot Blocks» ein (kurzkettiger Kohlenhydratkomplex), trank was das Zeugs hielt und rettete mich so bis zur CH»
Enz fuhr eine knappe halbe Stunde früher zurück und konnte sich in dieser Zeit erholen. Anschliessend ging es zur abschliessenden SP2, wo er nochmals alles gab was abzurufen blieb. «Nach etwa der Hälfte der Strecke merkte ich wie nichts mehr ging. Schon verrückt.. der Kopf war noch voll da, aber der Körper gehorchte nicht mehr. Ich war völlig entleert, keine Kraft schien mehr in mir zu stecken».
Enz fuhr die SP fertig so gut es ging und war danach endlich erlöst, das Rennen war damit beendet. «Eine gute Stunde blieb ich danach einfach regungslos liegen. Ich konnte nicht mal mehr aufstehen. Barbara musste mir meine Ausrüstung und Kleider helfen ausziehen, es ging nichts mehr». Enz hatte wieder Fieberschübe und war längst über seiner körperlichen Limite angelangt.

Die grosse Überraschung – Rang 2 !!!!
Mehr schlecht als recht schaute Enz dann «doch noch» seine Resultate an. Das Live-Timing zeigte Enz auf dem zweiten Platz an!!! Saisonbestleistung mit den schlechtesten Voraussetzungen die es überhaupt gab!
«Ich konnte es nicht glauben! Was für eine Sache!!! Am liebsten hätte ich mich übergeben, so schlecht ging es mir und dann dieser Riesenkracher! Ich hatte Tränen in den Augen und konnte es nicht glauben! Wenn ich heute im Nachhinein analysiere, muss ich sagen, dass ich keinen einzigen Sturz hatte, keine Kurve verpasste- eigentlich das erste Mal überhaupt in diesem Jahr. Dann bin ich automatisch schnell und kann auch sofort nach «mehr» greifen! Ich bin heute nicht sicher, dass wenn ich in Form gewesen wäre besser gefahren wäre, womöglich hätte ich wieder «überbordet». Somit kann ich mir meine Lehre daraus ziehen. Aber eines ist klar; mein Kopf hat mich einmal mehr aus einer Extremsituation gerettet wie ich sie so noch nicht erlebt hatte. Die vielen Stunden, die ich in der Werkstatt «verlor» meine Motorräder insgesamt vier (!) mal umzubauen- und rückzubauen haben sicher auch dazu beigetragen, dass mein Körper ausgerechnet ein Tag vor dem Rennen völlig zusammenbrach. So ein Abenteuer mache ich nicht mehr mit, so viel ist klar..».
Enz reiste anschliessend sofort ab und konnte nicht an der offiziellen Zeremonie teilnehmen. «Es hat mich schon ein bisschen gewurmt, ich wäre mit dem Sieger Andy Brunner gerne auf dem Podest gewesen und hätte ihm zum frühzeitigen Gewinn zu einem weiteren SM-Titel gratuliert. Ich habe dies noch kurz persönlich vor meiner Abreise getan». Meint Enz, der schlussendlich mit einem «Hellblauen Auge» davon kam und seinen dritten Platz in der Meisterschafft weiterhin zementierte.

In 10 Tagen geht es zum letzten Rennen nach Mazel (F) – stay tuned!

Hinweis -> besuchen Sie die offiziellen Social Media (Facebook & Instagram) – zur Zeit wird eine Bildserie der Fotografin Karin Merz publiziert, die es in sich hat!

Resultate Enduro de Saône (F) 2019
1. Brunner Adny
2. Enz Rolf
3. Gaberthuel Toni

Meisterschaft – Zwischenstand 2019
1. Brunner Adny
2. Gorrara Celso
3. Enz Rolf

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