Debriefing 2020/Season «preview» 2021 | Rolf Enz | FMS Swiss Championship – FIM ISDE Italia – FIM World Enduro Open Cup

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind für das Jahr 2020 schwerwiegend verlaufen, der Enduro Sport wurde davon nicht verschont. Rolf Enz schaut auf ein schwieriges Jahr zurück und freut sich auf ein neues, wo «der Wind» hoffentlich drehen wird.

Das vergangene Jahr hatte für Rolf Enz wie gewohnt im November des Vorjahres mit dem Grundlagentraining begonnen. «Ich hatte mich einem harten Training unterzogen. Geplant waren die Teilnahme an der Schweizer Meisterschaft, den 6Days in Italien und einzelne Starts an der Senioren-WM. Ein Marathon-Jahr! Ich war bereit, verletzungsfrei und motiviert ein gutes Jahr hinzulegen».

Das Schicksal wollte es anders. Enz hatte bereits die ganze Logistik für die WM-Teilnahmen in Portugal und Spanien geplant. Die Hotels waren gebucht und bezahlt, die Flüge ebenso und der Transport des Motorrades, was nicht ganz so einfach zu gestalten ist, war ebenfalls klar. Der Plan war, dass ein portugiesischer Helfer in die Schweiz flog, den Renntransporter Enz’s übernimmt und samt Motorrad und Material nach Porto (P) fährt. Enz wäre dann ein paar Tage vor dem Rennen runter geflogen, um sich einerseits zu schonen und anderseits genügend Zeit zu haben um die Sonderprüfungen abzulaufen. Barbara, die später nachgeflogen wäre, wäre dann dazu gestossen und zusammen hätten dann die beiden zuerst das Rennen in Marco di Cavanese (P) und eine Woche später in Lalin (E) bestritten. Dann schlussendlich zusammen mit dem Transporter zurück in die Schweiz gefahren. Eine «geölte» Sache, konnte man meinen.
Ein Monat vor dem Rennen, am 17. März 2020, entschied es das Schicksal anders, so wie wir es heute wissen. Nebst dem verlorenen Geld für die ganzen Buchungen, war der Frust hoch. «Wir waren parat, alles stand bereit und dann sowas, unglaublich», meint Enz, der es noch heute nicht begreifen kann. «Die beiden Rennen wären eine perfekte Vorbereitung für die SM gewesen. In meinem Alter überhaupt noch an den Start an ein Rennen mit diesem Niveau zu gehen benötigt eine immense körperliche Vorbereitungsphase. Ich hatte alles dafür getan, ich war bereit».

Der Lockdown hatte nicht nur sportliche Auswirkungen, Enz kämpfte plötzlich auch um das wirtschafltiche überleben wie tausende andere KMU’s in der Schweiz. «Der Staat verhängte quasi ein Arbeitsverbot. Unsere Kunden hatten von einem Tag auf den anderen ein Anstellungsstopp, so dass wir direkt betroffen waren und es bis heute noch immer sind. Als Selbständigerwerbender hatte ich zudem kein Anrecht auf Kurzarbeit, wir wurden mit einem kleinen Betrag abgespiesen, was zum Leben nicht reichte». Parallel versuchte der Schweizerische Verband jeweils die Rennen zur Meisterschaft aufrecht zu halten, daher mussten die Piloten in Form bleiben. Die Rennen wurden dann «tröpfchenweise» annulliert. «In Form bleiben heisst ja nicht einfach joggen zu gehen. Der Endurosport ist eine Sportart, bei der man hauptsächlich auf dem Motorrad seine Skills verfeinern muss. Weil wir in der Schweiz keine Möglichkeiten haben zum trainieren, sind wir gezwungen ins Ausland zu reisen, was wieder enorme Kosten verursachte», meint Enz konsterniert. Schlussendlich haben Fahrer und Maschinen beinahe so stark gelitten wie in einer regulären Saison. Der Verschleiss war gross, der Output war gleich null. Frustrierend für alle Sportler.

«Le roi est mort, vive le roi» oder so heisst es jetzt. 2020 ist abgehakt es kommt ein neues Jahr mit schnellemTempo auf uns zu! Obwohl die kurz- bis mittelfristige Entwicklung der Wirtschaft und Finanzmärkte nach wie vor beeinträchtigt sind (wichtiger Barometer), sieht es tendenziell doch wieder eher besser aus. Zur Zeit wütet der Virus nach wie vor, jedoch einigermassen kontrolliert. Die Abgabe von Impfungen sollten helfen die Pandemie definitiv in Schranken zu halten. Jedenfalls ist es so, dass sich bereits ein Rennkalender «formiert» hat und die jeweiligen Clubs mit Hochdruck daran arbeiten die Saison 2020 als Übel vergessen zu lassen.

Wir ahnen es… Rolf Enz wird 2021 am Start sein, und wie! «Ich kann ja unmöglich ein solches Jahr abhaken ohne Taten folgen zu lassen. Das will glaub niemand meiner Mitstreiter und so plane ich ein «copy/paste» des letzten Jahres. Eine besondere Herausforderung werden die 6Days in Italien sein. Ich habe ja nicht grad gute Erinnerungen an 2014 in Argentinien und so habe ich noch eine Rechnung offen. Dazu kommt, dass die 6Days tatsächlich in dem Gebiet stattfinden, wo ich seit 10 Jahren trainiere und viele Freunde und Bekannte habe. Das wird eine Herzensangelenheit par Excellence. Obwohl es sehr hart sein wird für mich (Enz wird im nächsten Jahre 55Jahre alt (.)), werde ich es geniessen an den Start zu gehen und alles zu geben für mein Team (SWISS SENIOR TEAM). Die WM Teilnahme wird sporadisch nach Möglichkeiten entschieden, die SM ist als Ganzes geplant».
Enz wird auch 2021 mit einer grossen Viertakter-Maschine am Start sein, für die 6Days wird er tendenziell auf eine 300er Zweitakt greifen. Aufgrund des neu stark reduzierten Engagement des aktuellen Importeurs, das quasi alle Fahrer betrifft, ist die Wahl der Marke zur Zeit noch offen. «Ich bin enttäuscht über die neuen Sportfahrer-Angebote, die nicht einmal persönlich abgegeben wurden. Ich reisse mir seit Jahren den A. auf hinsichtlich Marketing und Empfehlungen. Viele Fahrer fahren heute die gleiche «Farbe» wie ich, weil ich sie dazu gebracht habe und meinen Händlern Moto Mader und Gaberthuel entsprechend Kunden gebracht habe. Ich selber kaufe jährlich 1-2 neue Motorräder, manchmal sogar 3 (.), das ist in den letzten 10 Jahren ein ganze Menge (!) Meine Händler, die mich seit vielen Jahren unterstützen tun mir leid, bei ihnen bleiben nun schlussendlich die ganzen Unterstützungsmassnahmen hängen, das kann es doch nicht sein».

Enz hat in den vergangenen Wochen mit sämtlichen seiner Sponsoren Rücksprache genommen und erfreut sich einer ungebrochenen Solidarität. «Es ist unglaublich, was für ein Verhältnis ich zu meinen Sponsoren habe. Dies schon seit vielen Jahren. Ich bin unglaublich stolz darauf und präsentiere meine Gönner, als ob es jeweils mein eigenes Business wäre», erzählt Enz sichtlich gerührt. Eine komfortable materielle Situation, die es Enz erlaubt, mit viel Zuversicht in die neue Saison zu starten.

Aufgrund der aktuellen Situation wird Enz sein alltägliches Trainingslager über Weihnachten/Neujahr in Spanien wohl streichen müssen, es werden zur Zeit Alternativen gesucht. Wohin es ihn in den nächsten Monaten hinziehen wird, wird dann wohl von den jeweiligen Bestimmungen der Länder abhängen, wo er jeweils sein Training absolvieren wird. Eines ist aber heute bereits sicher: am ersten Renntag wird er top fit am Start sein!

Frohe Festtage und einen guten Rutsch ins 2021 schon heute. Nach dem Regen kommt die Sonne, so wird es sein 😊

Rolf Enz       
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ROLF ENZ | ENDURO & EXTREME ENDURO RIDER – ENDURO WORLD OPEN CUP | WESS | SWISS NATIONAL CHAMPIONSHIP 
FMS | SWISS NATIONAL VET. CHAMPION | 2013
FMS | SWISS NATIONAL VICE-CHAMPION | 2018
FMS | FIVE-TIME SWISS NATIONAL CHAMPIONSHIP THIRD PLACE | 2012-2014-2015-2017-2019

FIM | ENDURO WORLD OPEN CUP | 2020
WESS – EXTREME ENDURO | BRONZE MEDAILLED RED BULL ROMANIACS | 2017 
WESS – EXTREME ENDURO | XL LAGARES-PORTO PORTUGAL | 2019 
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