Rennbericht Enduro du Val de Lorraine, Faulx (F)
Samstag und Sonntag jeweils Rang 3 nach Motorrad-Diebstahl am Freitag!

Am vergangenen Wochenende fand der Saisonauftakt der Schweizer Enduromeisterschaft im traditionellen Faulx (F) statt. Rolf Enz, der sich fünf Wochen vorher einen Bänderriss am Daumen holte und über den Winter durch eine 5wöchige Krankheitsperiode im Januar einen starken Trainingsrückstand verzeichnete, stand am Start des längsten Rennens des Jahres. Zweimal ca. 175KM lange Überführungen wurden mit 12 (!) Sonderprüfungen bespickt, was dann die rund 650 (!) Teilnehmer aus Frankreich, Belgien, Deutschland und der Schweiz klassierte.

Keine Erwartungen an 2018
«Grundsätzlich hatte ich keine Erwartungen an das erste Rennen der Saison 2018, einfach möglichst gut fahren, meinen Möglichkeiten entsprechend. Im konnte im Winter kaum trainieren, nicht ein einziges Mal Sonderprüfungen üben, aufgrund von Krankheiten und Verletzungen, zudem engagiere ich mich beruflich zur Zeit intensiver als zuvor, da fehlt mir schlichtweg die Zeit», meint Enz nach einem turbulenten Wochenende.

Rennmotorrad entwendet!
«Ein Wochenende, das ich niemandem so wünsche» erzählt der unverwüstliche Haudegen. Tatsächlich glaubt man, von einem Albtraum heimgesucht zu werden, wenn man Enz’s Geschichte hört. «Nachdem ich am Donnerstag und Freitag rund 50KM Sonderprüfungen abmarschiert bin, bei meist regnerischem und verschneitem Wetter, ging es am Freitagabend zur administrativen Kontrolle. Ich stellte, wie die letzten 6 Jahre zuvor, mein Motorrad vor der Eingangstür der Halle ab, wo das Einschreiben stattfand. Als ich zurück kam (nach ca. 10 Minuten), war mein Motorrad weg! Zunächst dachte ich an einen Jux eines Kollegen, sehr schnell jedoch wurde klar, dass meine 500er EXC-F entwendet wurde!» Das sofortige Alarmieren der Rennleitung und des Veranstalters, wie auch der Polizei ergab auch Stunden nach dem Diebstahl kein Resultat. Enz stand ohne Motorrad da!

«Eine Katastrophe bahnte sich an. Sofort erhielt ich Angebote vom Veranstalter, dass mir ein Motorrad zur Verfügung gestellt wurde, andere Fahrer boten mir ihre Zweitmaschine an, die sie dabei hatten. Das war für mich alles keine Option, da die Maschinen nicht auf mich abgestimmt waren und es für mich viel zu gefährlich gewesen wäre. Ich hatte resigniert, meinen Transponder abgegeben und für mich das Rennen und gezwungenerweise auch die Saison abgeschrieben, da ein solcher Punkteverlust nicht mehr aufzuholen gewesen wäre. Celso Gorrara von KTM Schweiz und Hubert Zeller, unsere Fahrervertreter bei der FMS, zwangen mich dann aber eine Lösung zu finden. Dann kam mir ein Blitzgedanke! Ich rief einen guten Freund in der Schweiz an und fragte ihn ob er was los habe an diesem Abend (.) Gesagt getan, «Flubi» sprang vom gemütlichen Sofa auf, nahm seinen Lieferwagen unter den Hintern und ging zu mir nach Hause meine Zweitakt 300er aus dem letzten Jahr holen!»

“Flubi’s Blitztransport” rettet das erste Meisterschaftsrennen!
Um Mitternacht traf dann der «Blitztransport» aus der Schweiz ein. Es wurde ein PW auf eine Strasse gestellt mit eingeschaltetem Licht, Enz wechselte dann Pneu/Mousse und bereitete die 300er mehr oder weniger für das Rennen vor. Um 01:00 konnte er dann zu Bett, an schlafen war jedoch nicht zu denken. Um 06:00 musste Enz dann aus den Federn, da der Veranstalter ihm ein Zeitfenster um 06:30 bereitstellte um die obligate Maschinenabnahme durchzuführen. Eine schlechtere Ausgangslage für ein Rennen, das die Piloten rund 7 Stunden auf den Sattel zwingt und Höchstleistungen verlangt werden kann es nicht mehr geben.

Anpassungsschwierigkeiten Vier- zu Zweitakt
«Ich dachte alles sei gelaufen. Am Start stand ich als hätte ich Jetlag. Es war kalt und die Überführungsetappen waren teils total verschlammt. „Es kostete enorme Kraft“ berichtet Enz, der sich jedoch mental gefasst hatte und die Widrigkeiten so gut es ging ausblendete. «Das Schlimmste war jedoch, dass ich mit der Zweitakter am Start war, mit welcher ich ein halbes Jahr nicht mehr gefahren bin! Als ich bei der ersten Sonderprüfung in die erste Kurve einbog, fuhr ich geradeaus weil ich keine Motorbremse hatte! Dann immer der falsche Gang drin beim Beschleunigen, ein Albtraum!»

2x auf dem Podest – fragwürdiger Jury-Entscheid!
Enz kämpfte sich durch die zwei Tage und konnte sich Widererwarten zweimal als Dritter auf dem Podest klassieren (!) «Eine schönere Belohnung hätte ich nicht erhalten können, grundsätzlich kann ich zufrieden sein, auch wenn am Samstag nicht alles mit richtigen Dingen verlief». Damit meint Enz eine durch den Veranstalter nachträglich abgeänderte Streichung von Zeitstrafen. «Das darf doch einfach nicht sein! Am Morgen wurde das Rennen zu definierten Zeiten gestartet, keine Regenzeiten nichts, da darf man doch nicht einfach im Nachhinein die Zeiten streichen! Ich wäre einverstanden gewesen, wenn ein Unfall- oder ein technischer Defekt einen Zeitverlust generiert, so wie zB. vor der CH2 wo wir an einer SP lange hingehalten wurden, aber noch da fuhren der spätere Sieger André Brunner und ich in den Zeiten ins Ziel. Da hatten wir alle die gleiche Ausgangslage. Für die CH1 gibt es für mich keine Ausrede, es war ganz einfach sehr schwierig zu fahren- aber genau das macht unseren Sport aus. Wer im richtigen Moment den richtigen strategischen Entscheid trifft «Gas» zu geben, der gewinnt am Ende. André Brunner und ich haben in diesen Abschnitten viel Risiko auf uns genommen, um am Ende als «Beschissene» dazu stehen, das darf doch nicht sein! Zudem wurde der Entscheid von der Französischen Jury getroffen, die keinen Einfluss auf die Schweizermeisterschaft haben darf, hier entscheidet einzig die FMS, deren Vertreter sich wohl der Tragweite nicht klar war.» Wahrscheinlich noch weniger, dass sich ein Fahrer erlaubt die Hand aufzuheben…

Enz hat aufgrund dieses Entscheides Rekurs bei der FMS eingegeben, ein Entscheid bleibt zur Zeit offen. Sollte dem Rekurs stattgegebenwerden, würde Enz am Samstag auf den 2. Platz vorrücken, was sportlich gesehen richtig wäre.

Ersatzmaschine ab Österreich Express geordert!
«Nach meiner Rückkehr in die Schweiz haben dann die Probleme richtig angefangen. Wir mussten sofort einen Ersatz für das Motorrad finden, da das nächste Rennen zwei Wochen später ist (!) Da ich wohl der einzige Endurist in der Schweiz bin, der eine 500er einsetzt, stand natürlich auch keine bei einem KTM-Händler, die man abholen hätte können».
Toni Gaberthuel zog dann mit Moto Mader zusammen alle Register und konnten beim KTM-Werk eine Eil-Werkbestellung machen. Theoretisch gesehen sollte nun eine Maschine unterwegs sein und nächste Woche eintreffen. Das grosse Problem war jedoch das Werksfahrwerk von Lippolis, welches ein Einzelstück ist (!) Dank dem sofortigen Handeln von Marcus Oliver (Lippolis Schweiz) wird parallel ein solches in Italien aufgebaut- und per nächste Woche fertiggestellt. Dann galt es alle Spezialteile nachzubestellen, die aus halb Europa stammen. «Wir hoffen nun, dass alles nächste Woche zusammen kommt und ich das Motorrad irgendwie vor Samstag zusammengestellt kriege. Es ist ja nicht nur eine Montagesache, es sind viele Einstellungen vorzunehmen bis es passt» berichtet Enz, der unbedingt mit einer Viertaktmaschine an den Start gehen will.

Nach wie vor keine optimale Ausgangslage also für das nächste Rennen erwartet Enz, der aber von sich behauptet, dass er nie aufgibt. «Ich fühle mich vor Allem sehr allen Leuten gegenüber verbunden, die in diesen schwarzen Stunden sofort alles gemacht haben, dass es doch noch zum Guten kommt, das ist eine unglaublich Leistung von Allen, die ich nie vergessen werden. Herzlichen Dank an dieser Stelle! Zu Frust kommt, dass das gestohlene Bike quasi neu war. Keine 20Betriebsstunden auf dem Zähler, alles Sonderteile waren montiert, die Diebe wussten genau welches Motorrad klauen». Enz wird die Sache schnellsten abhacken und bereit sein für neue Abenteuer!

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«SWISS CHAMPION 2013» ENDURO VET
«RED BULL ROMANIACS 2017» WINNER BRONZE MEDAL – no time bar

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