13. April 2015/RE
Rennbericht: Enduro de «Condé en Brie» (F)
3. RANG nach einem ereignissreichen Renntag! 
 
 
Rund 600 KM mussten zurückgelegt werden, um an den Ort der zweiten Runde der Enduro Schweizermeisterschaft nach Condé en Brie (F) zu gelangen. Ich wurde von Marco Guldimann und seiner angetrauten Karin begleitet, die mich übers Weekend betreuten. Wir reisten am Freitag Abend an.
 
3 Sonderprüfungen mit Tücken!
Am Samstag lief ich die drei Sonderprüfungen ab und staunte über wunderschön angelegten Strecken. Die SP1 war ein reines «Rasenrennen» auf griffigem Boden, wo ich später auch sehr gut zurecht kommen sollte» die SP2/SP3 waren hauptsächlich Waldpassagen, die mit den üblichen «Gemeinheiten» wie Wurzeln bespickt waren. Als «Novum» für mich in einer Sonderprüfung waren Passagen in Bachbetten, die mit Steinen und ebenfalls Wurzeln besät waren. Ich prägte mir die besten Linien ein und freute mich auf ein spannendes Rennen. 
 
4 Minuten vor dem Start: Sattelschraube vergessen zu montieren!!
Am Renntag kam dann die erste Überraschung; wir sollten zwei statt deren einer Runde wie üblich fahren; Start 11:03 Ende 15:49 – Total fast 5 Std. Rennzeit (!) Die zweite Überraschung kam dann aber «Faustdick».. als wir im Vorstart waren hob ich mein Motorrad kurz an um den Platz zu wechseln und was passierte?! Ich hatte plötzlich den Sattel in den Händen…!!! OMG, das gibt’s ja nicht, ich hatte zu Hause vergessen die Sattelschraube zu montieren und da an der KTM der Sattel schon ohne sehr gut eingekeilt ist hatte ich es nicht bemerkt. Dann gab’s schnell «Texas» im Vorstart..! Es verblieben 4-5 Minuten bis zum Start, ich musste eine Schraube finden. Ich fahre ja ohne Banane daher keine Ersatzteile dabei. Celso Gorrara, der später zweiter wurde, konnte mir aushelfen. Im Eiltempo schraubte ich das Ding an und los ging’s! Danke Celso!! Ein mit Adrenalin bepackter Tagesbeginn 😉
 
Moorlandschaft beinahe zum Verhängnis geworden
Die erste Überführung ging kurz nach dem Start in einen Wald, der einem Moorgebiet ähnelte. Als ich kam rauchte und dampfte es überall von Fahrern, die stecken geblieben waren. Ich suchte mir eine Spur aus und prompt blieb ich auch hängen! Das Motorrad war so tief versenkt, dass ich befürchtete, dass der Luftfilter Wasser anziehen könnte. Ich hob das Moped aus dem metertiefen Graben hinten raus und schaffte es irgendwie mit seitlichem Gegendruck, das Gas fein zu dosieren und so das Vorderrad aus dem Schlamm zu befreien. Ich war nach 20 Minuten Fahrt bereits klitschnass und musste an der nächsten CH bereits die Handschuhe wechseln.
 
CLIF sei Dank!
Damit war aber genug der Überraschungen. Der Rest des Rennens war anspruchsvoll. Es ging landüber zerfurchte landwirtschaftliche Wege, dann wieder durch lange Bachbetten, die mit Steinen und Wurzeln bespickt waren hinüber zu Waldpassagen, die durch die Feuchtigkeit auch nicht «ohne» waren zum fahren. Ich kam überall gut durch, bei ca. 1 1/2 Runden hatte ich dann einen kleinen Einbruch- wohl auch, weil ich die letzten drei Wochen krank war und fast nicht trainieren konnte. Ich werde ja in diesem Jahr neu von CLIF Bar Energie unterstützt, da kam einer der «CLIF SHOT GEL» genau richtig 😉 (übrigens hier zu beziehen bei Racing-Shop.ch)
 
SP1 griffig – SP2 tricky – SP3 nicht mein Fall
Die SP1 war ein guter Boden für mich. Ich konnte gleich angreifen und fuhr beide Runden über Spitzenzeiten. Die SP2 war mir ebenfalls gut «gesinnt», ich kam gut zurecht und konnte ebenfalls top Zeiten fahren. Viele französische Mitstreiter «lagen» da im Weg herum oder waren teils so langsam, dass ich sie gleich reihenweise aufholte (bei wohlbemerkten 20-30 Sekunden Startabstand). Das überholen kostet dann aber immer viel Zeit, weil nicht immer grad möglich auf den Singles Trails. Ein Aufstieg war ganz besonders brisant, da verlor ich in der ersten Runde ein paar Sekunden weil ich mir zuerst einen Weg visuell finden musste, aber dann kam ich in einem Zug neben/über den liegengebliebenen Fahrern vorbei. In der zweiten Runde wartete ich nicht, Ich überholte gleich alle Wartende und «traxte» rauf 😉
 
Dann die SP3…. In der ersten Runde fuhr ich bei einer Waldeinfahrt in die falsche Richtung (!), weil ein Absperrband abgerissen war und so unglücklich lag, dass ich meinte es gehe links rum statt gerade aus! GRRRRRR… nach ein paar Sekunden merkte ich den «Faux-Pas» und kehrte um. Unnötig zu sagen, dass es viel Zeit kostete. Komischerweise fuhr ich dann in meiner zweiten Runde fast die identische Zeit, ohne dabei einen «Abstecher» zu machen. Ich war dann wohl einfach zu müde und konnte kein anständiges Tempo mehr aufbauen. Insgesamt lag mir diese Sonderprüfung nicht, ich verlor viel Zeit und dort wohl auch einen noch besseren Platz.
 
Am Ende des Tages stand mein Name auf dem Podest an dritter Stelle!! YESSS!!! Geschafft!!!
 
Nach drei schwierigen Wochen wo ich rumkränkelte und nur 2 Tage vor Rennbeginn wieder einigermassen gesund war bin ich sehr zufrieden mit dem Resultat. Obwohl ich nun schon viele Podestplätze eingefahren habe und auch etliche Male zuoberst stand, freue ich mich immer noch diebisch über meine Leistungen!
 
Gewonnen wurde das Rennen von Hans-Urs Rohrbach, der der starke Mann dieser Saison ist. Hiermit gratuliere ich herzlich und ziehe den Hut vor der top Leistung!
 
Gefreut hat mich auch sehr, dass mich Marco und Karin bestens unterstützt haben, sowie «alt-Meister» Peter Eichmann, der mir kurz vor der SP2 in der zweiten Runden meine Brille reinigte, so dass ich freie Sicht hatte. Danke «tusig» Leute!!
 
Nun bleiben ein paar Wochen Zeit um endlich mal in Form zu kommen vor dem nächsten Rennen in Rocroi.
 
Vielen Dank für alle Gratulationen per Telefon, Mail, SMS, WhatsApp, FB und und und… ich bin happy!!!
 
Euer
 
Rolf