Rolf Enz – quo vadis – Rücktritt vom Rücktritt?

Däniken, 15. März 2017

Rolf Enz steht 2017 wieder am Start! Allerdings mit neu gesteckten Zielsetzungen. Einsicht ins «Tagebuch» Rolf Enz’s

 

 

Nachdem Enz 2015 den Helm an den berühmten Nagel gehängt hat,  um sich danach während 1 ½ Jahren an einem Rückenleiden behandeln zu lassen, zeigen die Daumen wieder nach oben. «Nachdem ich monatelang mit Kortisoninfiltrationen behandelt wurde, hat schlussendlich ein Radiofrequenz-Eingriff den Durchbruch gebracht. Dabei wurde das Schmerzsignal vom Rücken zum Gehirn ausgeschaltet, seither geht es aufwärts», meint Enz sichtlich erleichtert. Intensive Physiotherapien begleiteten dann ein eisernes Aufbau-Trainingsprogramm. «Heute bin ich noch nicht ganz der Alte, aber ich kann weitgehend schmerzfrei Sport betreiben. Wenn ich denke, dass ich zuletzt mit 30 schmerzstillenden Spritzen im Rücken am Start stand, ist dies kein Vergleich mehr. Zwar hat es noch monatelang gedauert- und manchmal kämpfe ich auch heute noch mit Rückfällen, aber die Zuversicht ist wieder eingekehrt».

2017 alles auf «Null» gestellt?
«Nein, keine Angst» entgegnet Rolf Enz. «Nachdem ich 2016 zum Plausch drei Rennen bestritt habe ich gemerkt, dass ich halt einfach doch Benzin im Blut habe- und immer noch schnell unterwegs bin. Für jemanden, der nicht Sport-Infiziert ist, ist dies schwierig zu verstehen, für diejenigen die es sind, hingegen gar nicht.» Der Enduro-Sport komme einem auch in seinem Alter noch sehr entgegen, denn es braucht ein hohes Mass an Fahrbeherrschung, die erst mit vielen Erfahrungsjahren erarbeitet wird, eine solide Kondition als Basis ist Voraussetzung. «Wir fahren ja nicht Motocross, dass sehr intensiv über 2x 20 Minuten betrieben wird und dann ist wieder Feierabend. Wir fahren über mehrere Stunden- oder den ganzen Tag Verbindungsetappen, die mit Sonderprüfungen gespickt sind. Das ist ein ganz anderer Rhythmus».

Die Saison startet am 25./26. März 2017
Für die neue Saison, die in 10 Tagen in Faulx (F) mit den ersten beiden Läufen zur Schweizermeisterschaft beginnt, wird Enz am Start sein. «Ich habe mir in diesem Jahr ein hohes Ziel gesetzt, welches Abseits der SM steht. Ich werde im Juli an den Red Bull Romaniacs in Sibiu (RO) teilnehmen. Die Schweizermeisterschaft bestreite ich als Teil meines Aufbautrainings, ich habe ja beinahe zwei Jahre Rückstand, das muss ich zuerst wieder aufholen», meint Enz schmunzelnd.
Dass dieses «Red Bull Romaniacs» ein Hardenduro-Rennen und einer der härtesten Wettbewerbe weltweit ist, erwähnt er nebenbei. «Es wird in verschiedenen Klassen gestartet, ich werde in der Kategorie Bronze an den Start gehen». Dass dieses Rennen ganze vier Tage (!) dauert mit einem vorgängigen Prolog am Vorabend in der Hauptstadt Sibiu, kommentierte er mit einem Augenzwinkern «eine gute Vorbereitung ist alles».

Bild: Rolf Enz mit Christoph Gautschi (Athlete Support Leatt©)

Leatt© als neuer Bekleidungs-Sponsor für 2017!
In Sachen Bekleidung/Schutzbekleidung gibt es die grösste Änderung, die 2017 bei Rolf Einzug hält. «Ich wurde ja über viele Jahre hinweg von TroyLeeDesign.ch unterstützt. Nachdem der Importeur, die Hostettler AG in Sursee, den Import quasi gleichzeitg mit meinem Rücktritt stoppte, passte dies eigentlich so für alle».

Wer Enz kennt, der weiss, dass er wohl kaum mit verrissenen Kleider an den Start geht und so fanden innert Kürze verschiedene Gespräche statt. Mit Christoph Gautschi (Athlete Support) und Andreas Stöckli (Geschäftsführer) von Motochic Hostettler AG, die das Produkt Leatt© im kommenden Jahr 2018 in der Schweiz stark kommerzialisieren werden, wurden die ersten Gespräche an der soeben stattgefundenen Swissmoto geführt. «Ich habe mit Christoph, einem ehemaligen Spitzen Motocross- und Supermotardfahrer, sowie Andreas zwei passionierte und sportbegeisterte Menschen kennen gelernt. Wir waren uns schnell einig», meint Enz sichtlich erfreut. «Leatt© ist Erfinder des so genannten Neck-Braces, welches mir vor vielen Jahren davor bewahrt hätte meine Halswirbel 4x zu brechen. Sportprotektion auf allerhöchster Ebene».

Nebst Schutzbekleidung, die schon seit vielen Jahren vertrieben wird, stattet Leatt© Rolf Enz mit den brandneuen 2017er Bekleidung aus, dies von Kopf bis Fuss (!) «Die Schutzbekleidung durfte ich bereits entgegen nehmen, die Kleidung ist in Europa noch nicht erhältlich, diese wird mir nächste Woche direkt am Leatt©-Hauptsitz in Deutschland noch «ofen-warm» übergeben». Ein Leatt© Spezialist wird vor Ort sein um technische Details zu klären.

«Ich bin unheimlich Stolz in meinem Alter und mit meiner gesundheitlichen Vorgeschichte nochmals einen kompletten Brand von neu auf vertreten zu dürfen und bedanke mich herzlich für das ganze Vertrauen, welches die Firma Hostettler in mich setzt.» Dass Hostettler bekanntlich der Schweizer Importeur für Yamaha Motorräder ist, Enz ist ein KTM-Pilot, zeigt wie sehr sich die Märkte öffnen und wie engagiert der Importeur handelt.

Bild: Rolf Enz mit Toni Gaberthuel bei der Übergaber der KTM 300EXC-Mod. 2017

Solide Partnerschaften
Enz erfreut sich für seinen «Re-Start» auf die Unterstützung von zahlreichen Sponsoren. «Es ist für mich sehr emotional zu wissen, dass trotz meines Rücktritts, mir meine jahrelangen Sponsoren immer treu geblieben sind. Ich könnte hier viele nennen, aber nur schon meine Partnerschaft mit SILKOLENE Schmiermittel, die vor über 25 Jahren mit dem damaligen Inhaber René Moser begann und bis heute mit Samuel Von Gunten fortgesetzt wird, ist einfach einmalig».

Toni Gaberthuel von Moto Racing in Winznau zeigte sich nebst dem SM-Support sofort bereit, einen zusätzlichen Effort für die Red Bull Romaniacs zu leisten! «Wegen dem Eigengewicht des Motorrades setze ich wieder eine KTM 300EXC ein, die zwei-getaktet ist. Ich bin zwar schneller auf der vier-Takt Maschine, aber ein Hardenduro lässt sich nur mit einem leichten Bike bestreiten, wenn man es überleben will. Ich bin Toni sehr dankbar, dass er weiterhin ein Teil meines Abenteuers ist, seine Unterstützung ist elementar wichtig für mich».

Marcus Oliver von Lippolis liefert wiederum das ganze Fahrwerk Paket «dies für meine beiden Maschinen. Ein solide Freundschaft verbindet uns mittlerweile über all die Jahre, einfach das Beste was es geben kann». Oliver selbst fungiert oft als Trainingspartner. Enz liefert als Testfahrer wichtige Erkenntnisse in Sachen Fahrwerk-Abstimmungen direkt dem Werk in Italien. «So haben wir eine Win-Win Situation» In den letzten 4 Jahren der intensiven Zusammenarbeit wurde die Marke Lippolis nicht zuletzt Dank Enz’s Präsenz auf dem Schweizer Markt stark ausgebaut.

Bild: Stilstudie Mercedes Sprinter 2017

Professioneller Werbeauftritt als Prämisse

«Solange ich Sponsoren vertrete, solange werde ich einen möglichst professionellen Auftritt bieten. Das ist das Mindeste, was man einem Sponsoren zurück geben kann». Dass Enz auch neben der Piste darauf bedacht ist wenn immer möglich sein Netzwerk zugunsten seiner Förderer spielen zu lassen, ist bekannt. Manch einer seiner Sponsoren konnte mittels seines Handwerks seine Marktposition ausbauen.

«Für die Marke Rabaconda bin ich zum Beispiel derjenige, der den Brand in Schweiz gebracht hat. Da bin ich besonders stolz darauf. Heute benutzt jeder zweite Fahrer einen Rabaconda in der Schweiz». Für seine Marketingstrategien und Auftritte ist Enz längst ein Masstab geworden. «Mein Mercedes Sprinter hat soeben eine Landesausschreibung in Sachen Design gewonnen, welche von Mercedes Schweiz ausgeschrieben wurde, ich werde auch über den Rennzirkus wahrgenommen ?».

«Weiter konnte ich die Firma REICH Easydriver gewinnen, die mich unterstützt haben, einem Mover für meinen Wohnwagen nachzurüsten». REICH ist genau ein weiteres Bespiel einer Firma, die noch keinen Vertrieb in der Schweiz hat und den Marketing-Kanal Enz’s benutzt, um auf ihr Produkt aufmerksam zu machen. «Eine wunderbares Produkt, das mich noch oft aus dem Schlamm im Fahrerlager ziehen wird», meint Enz entzückt.

Nebst vielen «Suppliers», die Enz über viele Jahre begleiten, ist auch neu Hans Zürcher von Verofit-Sportdrinks im Boot.

Die Saison kann beginnen!
Erstmals wird Enz ohne Druck am Start stehen. «Die SM werde ich selbstverständlich nicht im Standgas fahren und wenn ich mich gut fühle auch für die eine und andere schnelle Zeit sorgen, aber im Vordergrund steht klar der Aufbau für das Grossereignis im Juli».

Die Red Bull Romaniacs ist ein Mega-Event, das in der ganzen Welt übertragen wird und eine grosse mediale Wirkung hat. Insgesamt werden ca. 10 Schweizer in verschiedenen Kategorien am Start stehen «ich werde wohl der Älteste sein» schmunzelt Enz «genau das motiviert mich noch mehr», sagt der unverwüstliche Niederämter, der aus Däniken stammt. «Ich werde bereit sein! Ich habe noch eine Rechnung mit Grossanlässen offen (6Days Argentinien 2014), das wird ein Art Revanche auf sehr hohem Niveau sein, ich freue mich»!

Bild: Hardenduro Einsätze enden nicht selten mit “Seilensätzen” 🙂
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