Rolf Enz – Debriefing – World Championship
95th. FIM ISDE 6Days 2021 ITALY

Die Internationale Sechstagefahrt oder Six Days (International Six Days Enduro – ISDE), ist die weltweit wichtigste Motorsportveranstaltung im Endurosport. Sie gilt als die Olympischen Spiele des Enduro-Sports. Die Streckenlänge an allen Wettkampftagen zusammen beträgt zwischen 1200 und 1600 Kilometer. Da die Six Days ein Mannschaftswettbewerb sind, gelten sie seit 1970 offiziell als Enduro-Weltmeisterschaften für Nationalmannschaften. Die besten Fahrer werden mit Medaillen geehrt.
Bis auf wenige Ausnahmen ist es nur dem Fahrer gestattet, Reparaturen und Service-Arbeiten am Motorrad durchzuführen. Der Fahrer kann jederzeit während des Wettkampfes unmarkierte Teile am Motorrad wechseln. Die Nutzung von elektrischen und pneumatischen Werkzeugen ist verboten. Die Idee dieses Regelwerkes ist, dass nur ein «kompletter» Fahrer ins Ziel kommt. Zur Veranschauung dient zB. der abendliche «Service», wo den Fahrerm abzüglich Ein/Ausfahrt Paddock, jeweils nur 13Minuten Zeit bleiben um (beide) Reifen, Luftfilter und weitere kleine Arbeiten auszuführen. Auf diese Weise werden nur die «komplettesten und besten» Fahrer das Ziel erreichen. Die langen Fahrzeiten haben zudem zum Ziel, die Kondition der Fahrer auf den Prüfstand zu stellen.

Nachdem sich die eingeschriebenen Teilnehmer wegen Corona seit 2019 gedulden mussten, fanden die ISDE letzte Woche mit einjähriger Verspätung in Italien statt. Rolf Enz, der mit seinen zwei Teamkollegen Hubert Zeller und Christophe Houser vom Verband nominiert wurden, starteten nebst weiteren 25 Schweizern im «SWISS SENIOR TEAM». Insgesamt waren 650 Fahrer aus knapp 30 Nationen am Start, rund ein Drittel davon sollten 2021 das Ziel nicht sehen.
Das Trio hatte sich bereits vor zwei Jahren minutiös auf diesen Mega-Event vorbereitet. Nebst dem fahrtechnischen Aspekt, gilt es an einer 6Days, einen perfekt funktionierendem Betreuungsstab dabei zu haben, sowie eine Location, die den Sportlern Abseits des Rennens die nötige Infrastruktur bietet.

Rolf Enz berichtet: «wir hatten im Vorfeld (zwei Jahre Vorlauf..) ein Hotel in Salice Terme (I) gefunden, das nicht einmal 10Minuten vom Paddock In Rivanazzano (I) entfernt war – ein Glücksfall! Gleich nebenan standen zwei Pools zur Verfügung um die Muskulatur nach den Rennen abzukühlen. Mit Dr. Valeria Scarano stand uns jeden Abend eine exzellente Physiotherapeutin vor Ort zur Verfügung, um uns jeweils auf den nächsten Tag vorzubereiten. Ein weiterer Glücksfall. Mit unserem erfahrenen Betreuerstab, bestehend aus Jacques Vermeille, Karin & Christian Zeller, Jérome Mamie und Barbara Weber, standen mehrere Jahrzehnte geballter Erfahrung im Endurosport zur Verfügung. Die Sterne standen gut, sehr gut und so ging das Abenteuer Team-WM los!»Das Trio, das ein paar Tage vorab angereist war, meisterte die technischen und administrativen Kontrollen problemlos. Die restliche Zeit liefen sie die riesigen Sonderprüfungen ab. Dabei gingen die drei einen anderen Weg als sie sich in der SM gewohnt waren. Um Kräfte und Energie zu sparen reisten die drei «Musketiere» im letzten Moment an und liefen nur Passagen ab, die kritisch waren. Ein System, dass sich ausgezahlt hat, keiner der drei hatte später während dem Wettkampf mit Konditionsproblemen zu kämpfen.
Ein Höhepunkt folgte dann am Samstag vor dem Rennen, als die Nationen Präsentation in einem 800Jahre alten Schloss abgehalten wurde. Die Schweizer Delegation genoss sichtlich die Zeremonie, wo unter wehenden Schweizer Fahnen und der Nationalhymne der eigentliche Startschuss zu diesem Mega-Event gegeben wurde.

Tag 1 – the catastrophe just averted!
«Ich konnte es kaum abwarten bis alles los ging, endlich! Die Vorbereitungszeit war sehr lange und ich hatte seit einiger Zeit gesundheitliche Beschwerden, die mich daran hinderten, mein volles Potential auszuschöpfen. Dennoch konnte ich in einer guten Verfassung an den Start gehen. Der Tag ging so los wie ich es mir gedacht hatte. Straffe Überführungszeiten, knackige Trails, die ich aber zum grossen Teil gekannt habe, da ich die letzten 10 Jahre intensiv in dieser Region trainiert hatte. Der Untergrund sah jedoch nicht mehr gleich aus, wenn vor einem schon 600 Fahrer durch waren (ich startete mit der Startnummer 632 aufgrund des Hubraums meines Motorrades)! Vor Allem der aufwirbelnde Staub machte uns zu schaffen, man konnte kaum hinter seinem Vordermann fahren ohne ein Risiko einzugehen.
Ich entschied mich dann auch sehr schnell, alleine zu fahren um nichts zu riskieren. Dann……….. plötzlich stand ich vor einer Sonderprüfung, die ich ca. 40Minuten vorher bereits gefahren hatte (!) Ich begriff ziemlich schnell, dass da was nicht stimmt. Zum Glück spreche ich ein wenig italienisch, um beim zuständigen Marshall schnell die Information zu erhalten, dass ich wohl einen Abzweigepfeil nicht gesehen hatte und auf der Route war, die zwar gekennzeichnet war, aber für den Retourweg am Abend!!!
Neiiiiiinnnnnnn, nicht schon am ersten Tag, ging es mir durch den Kopf!!! Ich musste dann zuerst ein paar KM in die «falsche» Richtung, wegen eines Überquerverbotes, und dann alles zurück fahren. Zum Glück war die ganze Strecke auf einer asphaltierten Strasse, ich fuhr was das Zeug hielt. Meine Uhr zeigte mir an, dass ich zu spät an die Zeitkontrolle kommen würde, ich bekam panische Gefühle und jagte meine 300er bis zum Anschlag. Ich erwähne hier nicht, was auf dem Tacho für eine Geschwindigkeit stand… Als ich an der ZK ankam war alles bereit, wir tankten in Rekordzeit, fürs Wassernachfüllen in meinem Trinksack blieb keine Zeit. Ich stempelte trotz dem ganzen Theater «nur» zwei Minuten zu spät, zum Glück war ich am Morgen bereits zügig unterwegs.
Ich fuhr weiter mit einem sehr unguten Gefühl. Es ist zwar kein Problem 2 Minuten Strafe zu kassieren (man darf bis 30Minuten/Tag haben), aber bei einem grossen Problem könnten diese 2 Minuten eben entscheidend sein. Dass meine Befürchtungen wahr werden sollten, wusste ich da noch nicht».

Enz fuhr den ganzen Tag weiter und hielt die weiteren Zeiten problemlos ein. Zwischen 10-15 Minuten blieben ihm jeweils, was einen guten Rhythmus belegte. Die Maschine lief problemlos, das Equipment, das er teils in penibler Arbeit mit seiner Mutter vorgänging abgeändert hatte, damit alles perfekt war, hielt was es versprach. Das extra angefertigte Team-Shirt, mit welchem er mit seinen Teamkollegen unterwegs war, war aus einem speziellen Stoff hergestellt, der die Hitze abfederte und wo prächtige Schweizer Kreuze im Wind wehten. Diese Shirts sollten dann auch die Aufmerksamkeit von Mitstreitern und Zuschauern wecken, Enz wurde mehrfach darum gebeten, ein solches abzugeben als Erinnerung.

«Ich fuhr konstant weiter und merkte das Unheil nicht, das immer näher kam. Plötzlich, als ich hinter meinem Landsmann Marco Guldimann fuhr, hatte dieser einen «Schlenker» bei einer Einfahrt in eine Steigung. Dabei glitt ihm sein Hinterrad seitlich weg, was weiter nicht schlimm war, er fuhr einfach weiter. Bei dieser Aktion blieb aber mein «Blick» plötzlich an genannter Bewegung «hängen» und verlängerte die Achse. Es ist sehr schwierig zu erklären aber plötzlich hatte ich ein schlagartiges Schwindelgefühl, so wie ich es vor 15 Jahren bei einem Hörsturz hatte. Ich versuchte mich auf dem Bike zu halten und fuhr weiter, nicht lange. Auf einem Hügel oben angekommen, musste ich mich übergeben und stoppte die Fahrt sofort! Ein Blick auf die Uhr verriet, dass ich nur noch eine knappe Stunde zu fahren hatte! OMG das gibt’s doch nicht! Nicht schon wieder das Szenario, wie ich es in Argentinien 2014 erlebt hatte, da musste ich allerdings wegen eines Unfalles aussteigen. Ich versuchte mich zu beruhigen, maximal zu trinken und die Sinne beieinander zu halten. Ich versuchte weiter zu fahren, jedoch war nun auch noch meine Sicht beeinträchtigt, ich sah «versetzt»! Dann war Schluss».

Enz entschied seiner Gesundheit Vorrang zu geben und stieg aus dem Rennen aus, keine Stunde vor Ende… Als ihn seine Lebenspartnerin Barbara und Mechaniker Jacques in einem nah gelegenen Dorf, wo er sich irgendwie hingeschleppt hatte, abholten, lag Enz auf dem Boden und war kreidebleich. Die Übelkeit und Schwindel hatten nicht abgenommen, ganz im Gegenteil. Enz wollte endgültig aufgeben.
Jacques Vermeille und Barbara erwiesen sich dann als «Taktikfüchse» und stimmten Enz um, sofort ins Paddock zu fahren, das Motorrad, das unbeschadet war, herzurichten und die so genannte einmalige «Re-Start Prozedur» einzuleiten, das jedem Fahrer zugestanden wird. Gesagt getan, die KTM 300tpi wurde noch am selben Abend Reglementkonform in den Parc Fermé gestellt, nachdem die technische Abnahme noch einmal gemacht werden musste. Die Quittung obendrauf erhielt Enz mit einer Straf-Penalty von 3Stunden auf sein Resultat. Dies gewichtete nicht nur sein Resultat, sondern gleich jenes des ganzen Teams (.), aber das gingen die drei ein ohne zu zögern, die Woche war noch lang und andere kochten auch nur mit Wasser..
Der Plan war, dass sich Enz zunächst eine Nacht Ruhe gönnte und dass die Situation am nächsten Morgen nochmals neu beurteilt werden sollte.
Der Verdacht lag nahe, dass Enz einen «Stress-Schock» durch die morgendliche Zeitstrafe erlitt, gepaart mit zu wenig Nahrungs- und Flüssigkeitaufnahme zu einer Art Hörsturz-Streifschuss führte. Am Abend wurde Enz von Dr. Scarano untersucht und betreut. Mittels physiotherapeutischen Manipulationen wurde versucht, das Gleichgewicht herzustellen, welches offenbar im Innenohr gestört war.
Später wurde bekannt, dass bei oben genanntem Abzweiger weitere 25 Piloten falsch gefahren waren weil die Abzweigepfeile derart von Staub verdeckt waren, dass sie nicht mehr ersichtlich waren. Enz war (leider) einer davon.

Tag 2 – keep going!
Enz, der über Nacht kein Auge zugemacht hatte, traute sich am Morgen tatsächlich wieder auf den Sattel! «Hätten Barbara und Jacques am Vorabend nicht entsprechend gehandelt, wäre alles verloren gewesen, so war ich wieder im Rennen. Der Plan war, dass ich eine Stunde fahre und schaue, wie es läuft, ob es überhaupt möglich ist, in diesem Zustand zu fahren. Nach einer Stunde hatte ich mich in eine Art «Emergency-Modus» gesetzt, der mir erlaubte einfach weiter zu fahren, immer weiter. Ich konnte in den Sonderprüfungen zwar nicht mehr angreifen, aber es war mir egal. Dabei kam mir immer wieder Micha Knupp in den Sinn, die vor 20 Jahren die 6Days als erste Schweizer Frau geschafft hatte. Sie hatte mir schon 2014 gesagt, dass ich in den SP’s einfach wie in den Überführungen fahren soll. Es kommt nicht auf die Endzeit an, sondern, dass man überhaupt ans Ziel kommt nach 6 Tagen…».
Der Tag ging so an Enz quasi «vorbei» und am Abend erreichte er tatsächlich das Ziel, ohne Zeitstrafe.

Tag 3 – bombed trails!
Der Dritte Tag fand entgegen des üblichen Modus (2-2-1-1) noch einmal über die selben Trails statt. Dabei wurden die ersten 43 Kilometer jeweils 2x pro Tag gefahren (Rückfahrt). Das hiess, das alleine auf diesem Streckenabschnitt fast 4’000 Fahrer (!) durchfuhren. Wenn man bedenkt, dass der Boden sandig/erdig und staubtrocken war, kann man sich in etwa vorstellen durch was für ein Martyrium die Fahrer gejagt wurden. «Ich wusste eigentlich gar nicht mehr, wo ich durchfahren sollte. Die Trails waren derart zerbombt, dass ein Durchfahren eigentlich gar nicht mehr möglich war. Eine der Überführungen ging da durch, wo wir an den beiden Vortagen eine SP hatten. Durch ein Flussbett, das nur aus Steinen bestand, wo meterhohe Wellen ausgegraben wurden und dies in der entgegengesetzten Richtung!».
Bekannterweise ist der dritte 6Days Tag der Härteste. Da wird noch der «Rest» der Fahrer «ausgesiebt», die es sowieso nicht bis ans Ende schaffen würden. Aber ob der Veranstalter ein solches Waterloo geplant hatte, bleibt zu bezweifeln. Rund 200 Fahrer waren am dritten Tag bereits nicht mehr angetreten. Enz war noch immer dabei. «Speiübel war mir, ich hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten auf dem Töff, aber irgendwie schaffte ich es, auch wenn die Zeiten immer enger wurden, nicht nur für mich». Das bezeugten auch die beiden Teammates Zeller und Houser, die beide gezeichnet den Tag beendeten.

Tag 4 – light on the horizon!
Am vierten Tag ging es endlich auf einen neuen Kurs, diesmal auf der Piemont Seite, nachdem 3 Tage auf der lombardischen Seite gefahren wurde. «Ich wusste, dass auf dieser Seite der Boden viel erdiger und weniger sandig war. So war es dann auch. Die Trails waren im Gegensatz zu den Vortagen sensationell zu befahren! Irgendwie hat dies meine Stimmung unheimlich aufgehellt, so dass der Tag trotz bestehendem Schwindel wie im «Nu» vorbei ging. Eigentlich komisch, dass ich das nach Tag vier so sagen konnte, aber der Körper stellt automatisch in eine Art Überlebensmodus um, wo man einfach funktioniert. Hebu Brunner (Paris-Dakar Rider) hat mir einmal gesagt, dass er das den «6Days-Modus nennt» und dass es dann einfach immer weiter geht. Bis dahin hatten wir ja bereits weit über 800KM härtestes Enduro geschafft. Soviel wie ich in einer ganzen SM Saison nicht zusammenfahre!»

Tag 5 – revival day 3!
«Ich hatte mich auf den fünften Tag gefreut, da er auf dem gleichen Track abgesteckt war wie Tag vier. Als ich jedoch in die Single Trails einbog, sah ich sofort was los war, wenn schon 1’200 Motorräder am selben Ort durchgefahren waren! Unglaublich wie das ganze Terrain ausgefahren war! Bei zwei Abfahrten, wo meine Vormänner vorsichtig mit den Füssen am Boden runterschleiften, flog ich beim Versuch zu überholen über den Lenker ohne je gesehen zu haben warum. In der Realität waren ganz einfach Felsbrocken unter dem Fesh-Fesh (Staubhaufen) verborgen, die ich gar nicht sehen konnte. Das waren übrigens meine beiden einzigen Stürze in den langen sechs Tagen (.), beide gingen mehr als glimpflich aus, da ich beide Mal in einen Staubhaufen fiel. Überhaupt habe ich als einzigen Materialdefekt eine kleine Beule an meinem Auspuff zu verzeichnen, sonst gar nichts 😊».
An diesem Tag verpasste Enz wieder eine Wegweiser Tafel, die ihm sieben Strafminuten einbrachten. Gemessen an der zeitlichen Katastrophe, die vom Veranstalter unterschätzt wurde ein Klacks. Der Veranstalter musste verschiedene Sonderprüfungen annullieren- oder verkürzen, sowie die gesamte Zeit um ganze 41Minuten verlängern (20+21Minuten). Enz blieb überall in den Zeiten und hätte die Verlängerungen nicht gebraucht. Er beendete den Tag solide, wie an den Vortagen auch. Ohne Risiko und sehr beständig. «Ich hatte keine körperlichen Probleme, ich fühlte mich konditionell auf einem sehr guten Level, einzig der Schwindel liess nicht nach. Es ist dann so, wie wenn einem das Erbrochene im Hals stecken bleibt oder man endlos auf einem Schiff als Seekranker steht.»
Am Abend fuhr Enz in das Paddock als glücklicher und dankbarer Mann. «Ich wusste, dass ich es jetzt geschafft hatte! Am nächsten Tag war nur noch eine Überführung und ein Motocross-Lauf zu fahren. Es war überwältigend! Nach so vielen Jahren endlich die letzte internationale Hürde hinter mich gebracht zu haben. Ohne Barbara und Jacques’s Montags-Entschied wäre dies nicht möglich gewesen! Mir war zwar schlecht aber ich konnte mein Glück nicht fassen!»

Tag 6 – surprisingly strong!
Der letzte Tag schrieb dann wieder (einmal) eigene Geschichten. Die Fahrer wurden durch dichten Verkehr auf die Motocross-Piste «Valle Scriva in Cassano Spinale geführt, wo sie nach so genannten «Heats» eingeteilt wurden. Dabei waren je 40 Fahrer am Start in den jeweiligen Hubraums-Kategorien.
«Ich reihte mich ein und wartete ab, bis ich dran war. Zwei Heats vor mir waren meine beiden Teamkollegen dran. Ich ging an den Zaun, um sie anzufeuern. Bei der Besichtigungsrunde fielen die beiden aufgrund des auffälligen Shirts mit dem Schweizer Kreuz auf, sie waren leicht zu identifizieren. Dann fiel das Startgatter, welches ich von meinem Standort nicht einsehen konnte. Sofort schrie der Speaker, dass es einen Crash gegeben hatte. Ich dachte mir nichts dabei und wartete den ersten Durchgang der Meute ab, um zu zählen, an welchen Positionen meine beiden Team-Mates waren. Als dann nur Christophe Houser durchfuhr, war leider schnell klar, wer am Start unter die Räder gekommen war.. Hubi Zeller wurde auf einer Bahre mit zwei gebrochenen Rippen weggetragen…! Alarmiert durch diesen Zwischenfall kam Barbara sofort zu mir und warnte mich, dass es sehr rutschig sei und ich kein Risiko eingehen soll!».
Enz fuhr in die Besichtigungsrunde und sah als ehemaliger Motocrossfahrer sofort, wo die gefährliche Stelle war und was der Plan sein könnte.
«Dann war ich dran! Ich reihte mich mit den anderen 40 Fahrern hinter dem Startbalken ein und wusste genau wie ich vorzugehen hatte. Als die 15Sekunden Tafel zu 5Sekunden gedreht wurde und die anderen 39 Fahrer wie wild an ihren Gashahnen drehten, blieb ich ganz ruhig. Ich hatte nicht 6 übelste Tage hinter mich gebracht um im Spital zu landen, ausgeschlossen. Als das Startgatter fiel blieb ich zunächst stehen um dann ebenfalls loszufahren. Die Meute preschte in die Linkskurve und wie erwartet stürzten einige Piloten, was zu einem Chaos führte. Da hatte ich längstens rechts ausgeholt, um hinter der Meute innen links durchzupreschen! Nach der ersten Runde kam ich bereits als 10. zurück! Ein paar Positionskämpfe später bog ich dann als sicherer 12. ins Ziel ein, ohne ein einziges Risiko eingegangen zu sein. YYYEEEEEEEESSSSSSSSSSSS, jetzt hatte ich es endgültig geschafft!!!! Mir schossen augenblicklich die Tränen in die Augen und plötzlich «sah» ich meinem verstorbenen Hund Gambo vor mir ^^ Irre……, aber er hat bestimmt von «da oben» auch mich aufgepasst!»

Resultate
Grundsätzlich handelte es sich um einen Teamwettbewerb wo die Teams am Ende klassiert zu werden. Das eigentliche Hauptziel ist aber individuell überhaupt ans Ziel zu kommen (.), jeder Fahrer ist total auf sich gestellt. Auch in diesem Jahr schied ca. ein Drittel aller Teilnehmer vorzeitig aus und fielen aus der Wertung. Auch die Teamkollegen Enz’s blieben nicht vom Pech verschont, Hubert Zeller brach sich beim Abschluss Motocross gleich zwei Rippen mehrfach und sorgte zusätzlich am Vortag mit einem «Verfahrer» ebenfalls für eine Zeit-Penalty. Christophe Houser war der beständigste im Bunde, kämpfte aber auch wie seine Teamkollegen mit den Widrigkeiten.
Schlussendlich beendeten jedoch alle drei Fahrer sensationell das Rennen, was aufgrund ihres Alters (49,51,55) eine überragende Leistung auf diesem Leistungsniveau ist!
Das «SWISS SENIOR TEAM» belegte schlussendlich Rang 114 aller Nationen. Individuell erreichte Rolf Enz Rang 93 (Kat.E3), Christophe Houser Rang 120 (E2) und Hubert Zeller Rang 129 (E2). Alle drei Fahrer wissen, dass ohne Penalty einiges mehr drin gewesen wäre aber das war nicht das vorgegebene Ziel. Das Ziel war überhaupt ins Ziel zu kommen und mit einer Medaille nach Hause zu gehen. Leicht angeschlagen (Verletzung Zeller) aber überaus glücklich haben die drei «Musketiere» das Unmögliche möglich gemacht!

Eine unglaubliche Woche findet sein Ende
«Ich weiss heute, mittwochs danach immer noch nicht, wie mir geschehen ist. Diese 6Days waren für mich eine Grenzerfahrung aufgrund des Schwindels, den ich eingefangen hatte und der mich noch immer nicht los gelassen hat. Körperlich war ich bestens vorbereitet und mein Material war wirklich das Beste, was ich mir vorstellen kann. Ich bin Günther Taferner und Christoph Gautschi (Leatt), Sämu von Gunten (Silkolene), Marcos Oliver (Lippolis) Toni Gaberthuel und Nico Pouchon (KTM) unendlich dankbar dafür, dass sie mich seit vielen Jahren immer mit dem bestmöglichen Material ausrüsten. Mit meinen beiden Teamkollegen habe ich eine phantastische Zeit erlebt mit einem speziellen Gedanken für Hubi, der hoffentlich bald schon wieder genesen ist. Unsere Betreuer könnten nicht sorgfältiger ausgelesen sein, unglaublich was für ein Niveau die Truppe hat und wie stark die Unterstützung war. und dann «meine» Barbara, die mehrfach an ihre Grenzen gehen musste, weil sie nicht wusste, wie es um mich stand – danke, danke an Alle für dieses unglaubliche Erlebnis!
Dann danke ich auch meinen vielen weiteren Partnern, die mich seit vielen Jahren unterstützen und immer wieder an mich glauben. Für diese WM haben mich noch zusätzlich regionale Firmen und Privatpersonen unterstützt, was ich wahnsinnig finde! Wie «verrückt» muss man sein, einem knapp 55jährigen einen solchen Challenge zuzutrauen? Gemäss Daniel Abé (FMS) bin ich zudem der erst lizenzierte Veteran, der sich wagt an den 6Days anzutreten, somit ist dies auch Geschichte. Nun habe ich die letzte sportliche «Lücke» geschlossen und kann auf einen unglaublichen sportlichen Weg zurück blicken. Danke, danke, danke!

R.I.P. Arnold
Am zweiten Renntag ist leider Arnold Staal (Holland) verstorben. Er hat uns bei unserer gemeinsamen Passion, dem Enduro-Sport, verlassen. Ruhe in Frieden Arnold.

«Nun geht es Schlag auf Schlag weiter. Am kommenden Sonntag findet in Mazel (F) der nächste Lauf zur Schweizermeisterschaft statt, wo ich ein Wörtchen mitzureden habe. Ich bin ganz scharf darauf wieder meine «Big Mama» aus der Garage zu nehmen und die 500er richtig zu befeuern! Bleibt dran, wir halten Euch auf dem Laufenden!»

Fotos by: Ars Fabula & Barbara Weber

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