13. April 2015/RE
Rennbericht: Enduro de «Rocroi» (F)
5. RANG an der Luxenburgischen Grenze!
 
600KM entfernt!
Knapp 600 KM (!) zeigte Google Maps auf dem Display die Anreise an. Dies für einen einzigen Renntag (!). So nahm ich die Strecke auf mich und reiste an die Luxemburgische Grenze, wo ein weiterer Lauf zur SM ausgetragen wurde. 
 
Sinn oder Unsinn?
Die lange Anreise hatte zur Folge, dass viele Piloten zu Hause blieben, was wirklich schade ist. Ob es einen grossen Sinn macht, so weite Rennen zu organisieren (schon das letzte war im Raum Paris) wage ich zu bezweifeln, die Piloten klämpfen allesamt mit ihrem Budget und Zeit bleibt auch nicht viel übrig wenn man nebenbei noch arbeiten muss. 
Die Problematik, dass es in der Schweiz keine Möglichkeiten gibt, Rennen zu bestreiten, zwingt die Organisatoren offenbar, so weit ausweichen zu müssen. Meine persönliche Meinung dazu: Italien wäre ebenfalls ein schöner Ausweichsort und sicher näher für die meisten von uns. Viel wichtiger fände ich aber, dass sich in der Schweiz mal was tut. Hubert Zeller beweist mit dem «Enduro du Jura», dass es durchaus Möglichkeiten gibt, einen solchen Anlass durchzuführen, dies auf eingeschränktem Raum. Er wäre ja sogar bereit sein Konzept «pfannenfertig» auszuhändigen um ein copy/paste davon sonstwo in der Schweiz zu organisieren. Es fehlt nur ein Club, der sich der Sachen annehmen würde- oder warum nicht einer der Importeure, der ja ebenfalls von uns Fahrer profitiert. 
 
Zum Rennen!
Die Sonderprüfungen rund um Rocroi waren allesamt top ausgelegt und bei der SP1 war sogar ein Teil «Extreme» dabei mit einer Wippe, einem grossen Sprung über einen LKW-Auflieger und einem dahinter stehenden Auto, Eisenbahnschwellen und Pneus als «Dessert». Insgesamt 4 Sonderprüfungen standen an, aufgeteilt auf einer 165KM (!) Runde. Normalerweise ist eine Runde ca. 90KM lang, hier war dann schon ein bisschen mehr gefordert als sonst.
 
Löcher über Löcher in den Überführungen
Ich startete in der ersten Linie mit Celso Gorrara, Hans-Urs Rohrbach und Alfio Schillaci. Das Wetter zeigte sich zunächst trüb und später fing es auch noch an zu regnen. Die Überführungen wären eigentlich ganz schön angelegt gewesen, nur fahren die Franzosen/Belgier/Holländer wohl seit 20 Jahren immer in den gleichen Wegen rum, so dass die 165KM eigentlich nur ein «Löcherfahren» fahren war und alles andere als schön war, leider. Die Sonderprüfungen, die ich ja eigentlich intensiv studiert hatte und mir behagten wurden für einmal kein Spass für mich. 
 
Kurzfassung der Sonderprüfungen:
 
SP1: Extreme-Hindernisse gingen gut bis ich im vierten Gang in die Pneu-Sektion sprang und der Motor abwürgte (!). Ich konnte mich nicht mehr selber befreien und musste rausgerissen werden. Danach versuchte ich aufzuholen was das Zeug hielt, angekommen bei einem Bachbett, an welchem wir entlangfahren mussten, versperrten mir zwei französische Fahrer den Weg und liessen mich nicht vorbei. Ich verlor weitere wertvolle Zeit.
 
SP2: Eine flache Motocross-Piste mit vielen Löchern. Ca. in der Mitte fuhr ich auf einen Franzosen auf (wohl einer der gleichen wie vorab in der SP1, weil kurz vorher eine CH war) und wollte ihn aussenrum in einer Linkskurve überholen. Der arme Kerl meinte wohl ich käme von innen und drückte rechts raus. Da kam ich aber mit Geschwindigkeitsüberschuss und flog in die Botanik ab. Ich stürzte, würgte den Motor ab und musste mich aus dem Gestrüpp befreien. Der Motor sprang nicht sofort an. Dann holte ich ihn wieder auf und musste nochmals vorbei drücken. Ich verlor wieder enorm viel Zeit.
 
SP3: ca. eine Minute nach dem Start kam ich über einen nassen Felsabschnitt und da lag Celso Gorrara am Boden eingeklemmt unter seinem Motorrad. Links Bäume, rechts ein Stahlzaun. Ich musste warten bis sich Celso befreit hatte und dann fuhr ich ihm übers Hinterrad und fuhr weiter. Der Rhythmus war weg und ich verlor ebenfalls wieder viel Zeit.
 
SP4: Als ich aus der Waldpassage in einen schrägen Hang mit nassem Gras fuhr (inzwischen regnete es «gäbig») rutschte mir das Vorder- und Hinterrad gleichzeitig weg. Ich konnte den Sturz mit dem Knie auffangen (ohne Verletzung, danke ORTEMA) und fuhr verunsichert weiter. Auch hier verlor ich erneut viel Zeit.
 
Insgesamt ein Rennen zum vergessen, ich bin enttäuscht. Ich beendete den Tag auf dem 5. Platz und war froh, dass es endlich vorbei war. Dass ich nach ca. 1 Std. wiederum mit starken Rückenschmerzen zu kämpfen hatte war vielleicht auch ein Grund, warum ich zu wenig locker war.
 
Nun schauen wir weiter nach vorne!
Euer
 
Rolf
 
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